Teichpflege: Fehler vermeiden bei dem Gartenteich

Im Jahresverlauf ändert sich die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft im Gartenteich, zahlreiche, komplexe Prozesse, pflanzen treiben aus, blühen und verschwinden wieder. Ein  gut geplanter und eingerichteter Teich bereitet im Jahresverlauf eigentlich kaum ernsthafte Probleme. Im Gegensatz zu einem natürlichen Gewässer fehlen jedoch im Gartenteich die Frischwasserzufuhr aus einer Quelle oder einem Fließgewässer (im künstlichen Bachlauf wird ja das Teichwasser lediglich in Umlauf gehalten) und der Austausch mit Untergrund und Grundwasser (da schiebt die Teichfolie einen Riegel vor!). Außerdem ist ein künstlich angelegter Gartenteich im Vergleich mit einem Weiher oder See immer viel zu klein, als dass sich auf Dauer ein stabiles Biologisches Gleichgewicht halten könnte. Daher muss man doch hin und wieder regulierend eingreifen und zwar mit  Pflegemaßnahmen, die auf Art und Größe des Teichs abgestimmt sein müssen.

Wenn man ständig im Teich herumrührt, Sediment absaugt oder abpumpt, schadet man dem Teich mehr als das es ihm nützt. Damit wirbelt man Trübstoffe auf und setzt Faulgase  und fischtoxische Substanzen wie Nitrit und Ammonium frei, die sonst sicher im Sediment deponiert wären. Und schließlich brauchen auch die zahlreichen im Teichschlamm lebenden Würmer, Schnecken und Insektenlarven um sich darin etwas Mulm und Detritus am  verkriechen zu können; auch die Wasserfrösche müssen sich zur Winterruhe in das Sediment zurück ziehen können. Außerdem bilden einige Teichpflanzen Überwinterungsknospen, sogenannte Turionen, die im Spätherbst zu Boden sinken, während die Mutterpflanzen absterben.

Hersteller und Fachhändler bieten eine riesige Palette an Teichtechnik, chemischen und biologischen Mitteln zur Teichpflege an, denn sie wollen diese Produkte natürlich gewinnbringend vermarkten. Viele dieser Produkte sind überflüssig, einige sogar schädlich.  Zum Beispiel Algizide, damit sterben die Algen zwar ab, sie werden aber nicht aus dem Teich entfernt, sondern sinken zu Boden und statt Sauerstoff bilden sich zusätzliche Abbauprodukte und Faulgase. Auch andere Teichpflegemittel können höchstens kurzfristig helfen; aber meist werden damit die natürlichen Reinigungsprozesse im Teich abgewürgt und am Ende erreicht man genau das Gegenteil. Akuten Sauerstoffmangel, wenn die Goldfische bereits nach Luft japsend an der Wasseroberfläche hängen, kann man nicht mit einer zusätzlich eingesetzten Teichbelüftung beseitigen. Das ist eine besonders oft propagierte Illusion. Die aus dem Ausströmerstein ausblubbernden Luftblasen reißen lediglich weiteren,  im Wasser gelösten Sauerstoff mit an die Wasseroberfläche und im Endeffekt sinkt die Sauerstoffgehalt im Teich weiter. Auch wenn das Wasser aus dem Bachlauf über einen kleinen Fall in den Teich stürzt oder über eine Fontäne wird Sauerstoff aus dem Wasser ausgetrieben. Denn rein physikalisch kann das Wasser nur zu 100% mit Sauerstoff gesättigt werden. Bei einer Wassertemperatur bei 4oC über dem Teichgrund im Winter sind das 13mg Sauerstoff pro Liter, bei 20oC im Sommer aber nur noch  9mg/l. Unterwasserpflanzen können das Teichwasser dagegen wirklich anreichern und der Gehalt an gelöstem Sauerstoff kann um ein Vielfaches ansteigen.  Mit einer technischen Belüftung oder Umwälzung wird dieser Sauerstoffüberschuss wieder vernichtet und ein kritisches Defizit kann mit Technik auch nicht ausgeglichen werden. Sinnvoller ist da schon eher der Einsatz eines Ozonisator, der über einen langen Zeitraum Sauerstoff in feinen Perlen an das Wasser abgibt, ohne die Wasserschichten durchzuwirbeln.

Viele der genannten Probleme kann man bereits beim Bau des Gartenteiches vorbeugen, wenn man einige Grundregeln beachtet. Hier kann man einen gut geplanten und sinnvoll umgesetzten Gartenteichbau begleiten.

Bildquelle: Alexandra Bucurescu  / pixelio.de