Unter Naturfreunden ist es ein großes Thema, ob heimische Singvögel nur im Winter, oder auch im Sommer zu füttern sind. Wer einen Garten pflegt, könnte es doch der Natur überlassen und eine Hecke für Wildvögel pflanzen. Es gibt viele interessante Gehölze, die im Frühjahr blühen und im Herbst Früchte tragen. Viele dieser Früchte fallen nicht ab, sie sitzen am Strauch und die Vögel können bis tief in den Winter satt werden.
Unsere Singvögel sind auf die heimische Natur angepasst. Sie benötigen im Frühjahr Insekten für ihre Brut. Diese mag keine Sonnenblumenkerne und auch keine Vogelbeeren. Wenn die Heckengehölze im Frühjahr blühen, gibt es zugleich viele Insekten für die Wildvögel.
Im Herbst sind die Jungvögel herangewachsen und vertragen die Vogelbeeren sowie sie gerne Sonnenblumenkerne knacken. Die Hecke für Wildvögel trägt reichlich Früchte und was herunterfällt, gefällt vielleicht auch dem Igel. Eichhörnchen werden hingegen in den Ästen sitzen und sich an den Vogelbeeren erfreuen.
Am bequemsten ist es, sich in der Baumschule direkt ein Set für Wildvögel zusammenstellen zu lassen. Schon wird es pro Setzling direkt etwas günstiger.
Welche Sträucher eignen sich für Wildvögel?
Viele heimische Pflanzen sind perfekt für unsere Wildvögel geeignet. Am besten ist es, wenigstens fünf unterschiedliche Arten zu kombinieren und einen Frühblüher darunter zu haben. Die Wildbienen sind versorgt und die Vögel genießen die Abwechslung.
Weißdorn – der strauchartige Baum erreicht ohne Rückschnitt bis 5 Meter Höhe und ist nach dem Anwachsen robust gegen Trockenheit und Winterfrost. Ab dem späten Herbst ist er übervoll mit kleinen roten Beeren, die den Wildvögeln als wichtiger Winterproviant dienen.
Gemeiner Schneeball – namensgebend sind die weißen Blüten, die für Insekten im Frühjahr zur wichtigen Nahrungsquelle werden. Die Sträucher erreichen maximal 3 Meter Höhe und gelten als winterhart. Auch feuchte Böden verträgt der Gemeine Schneeball. Er bildet im Herbst viele rote Beeren, die zur wertvollen Nahrungsquelle für Wildtiere werden.
Schwarzer Holunder – der winterharte bis 5 Meter hoch werdende Holunder ist ein strauchartiger Baum, der auf durchlässigem Boden nicht zu trocken stehen will. Die Blütenpracht nährt bereits viele Insekten. Später erfreuen sich Wildvögel an den dunklen Beeren. Wer diese selber verzehren möchte, sollte dieses nur nach einem Erhitzen machen.
Schlehe – der winterharte und trockenresistente strauchartige Baum wird bis zu 4 Metern hoch und erfreut Insekten und Wildvögel mit seiner fruchtbildenden Blütenpracht. Für eine satte Ernte darf es nicht zu trocken werden, während die blauschwarzen Früchte reifen.
Kornelkirsche – ohne Rückschnitt wächst ein Baum mit bis zu 8 Metern Höhe heran. Es handelt sich um einen Frühblüher, der deswegen besonders wertvoll für Wildbienen ist. Über die roten Früchte werden sich nicht nur Wildvögel freuen. Auch diese Pflanze gilt als winterhart und anspruchslos. Der in Südeuropa und Westasien heimische Baum integriert sich gut in die heimische Vegetation.
Für Insekten weniger interessante Vogelbeeren:
Sanddorn – der winterharte Strauch wird bis zu 4 Meter groß und bevorzugt die pralle Sonne. Der aufrechte Strauch bildet orangene Beeren, die wegen des hohen Vitamin-C-Gehalts auch Menschen zum Verzehr empfohlen werden.
Rote Heckenkirsche – der winterharte Strauch erreicht bis zu 3 Meter Höhe und bildet rote Beeren, die nicht nur Wildvögeln gefallen.
Pfaffenhütchen – hier wäre darauf zu achten, dass die Früchte der Zuchtsorte sich für Wildvögel eignen. Die maximale Höhe solcher Zuchtsorten kann bis zu 5 Meter erreichen. Das winterharte Pfaffenhütchen gilt insgesamt als robust.
Hecke für Wildvögel anlegen und pflegen
Aus den Beispielen geht bereits hervor, dass die Wuchshöhe der unterschiedlichen Arten nicht identisch ist. Selbst innerhalb der Zuchtsorten kann die erreichbare Wuchshöhe schwanken. Das Gleiche gilt auch für die Wuchsbreite. Während die Kornelkirsche ohne Rückschnitt wie ein Baum mit Krone wächst, wird der Weißdorn zu einem breiten Strauch-Baum.
Diese Unterschiede im Wuchs sind keinerlei Problem, wenn im Frühjahr und Herbst ein Rückschnitt erfolgt. Wichtig: Von März bis September ist lediglich ein Formschnitt gestattet, um die brütenden Vögel zu schonen.
Wichtiger wäre es, auf den Standort zu achten. Wer trockene Stellen hat, sollte hier beispielsweise nicht den Holunder hinsetzen. Während alle genannten Pflanzen Halbschatten und Sonne vertragen, sollte der Sanddorn in die pralle Sonne. Die hier genannten Beispiele bevorzugen einen durchlässigen Boden, einige der Sträucher möchten zudem eine kräftige Humusschicht.
Zu beachten bleibt außerdem der Pflanzabstand. Die meisten der genannten Sträucher werden bis zu 2 Meter breit, wenn sie den Platz haben. In diesem Fall wäre ein Pflanzabstand von einem guten Meter ausreichend. Soll die Hecke breiter werden, kann der Pflanzabstand auch bei 1,5 Metern liegen. Mit einem Meter Abstand wird eine zweite Reihe gepflanzt, die jedoch um 75 cm versetzt anfängt. Für solch eine breite Hecke wäre es jedoch notwendig, die strauchartigen Gehölze nach oben wachsen zu lassen. Der seitliche Rückschnitt kann dennoch eine grüne Mauer bilden.
Für diese Pflanzabstände ist Geduld vorausgesetzt. Die Sträucher benötigen einige Jahre, um die Fläche gut zu füllen. Dort, wo die Hecke ihre Grenze erreicht, sollte der Rückschnitt erfolgen. Dieser begünstigt das buschige Wachstum.
Wer gestalterische Akzente setzen möchte, könnte zu den Ecken die Kornelkirsche pflanzen. Ohne Rückschnitt erreichen die Bäume bis zu 8 Meter. Dieses muss der Bebauungsplan der Siedlung jedoch erlauben. Außerdem ist bei höheren Gewächsen ein größerer Mindestabstand zum Nachbargrundstück einzuhalten. Vielleicht sehen es die Nachbarn nicht so genau, wenn sie mit einem herrlichen Vogelgezwitscher im Garten für ihre Toleranz belohnt werden.