Nachhaltige Bodenverbesserung mit Urgesteinsmehl

Wer in seinem Garten Gemüse und Obst anbaut, möchte zur Erntezeit auch einen zufriedenstellenden Ertrag einbringen können. Ein gesunder Boden ist dafür das A und O. Düngemittel sind gerade im Lebensmittelanbau oft nur wenig sinnvoll und bekämpfen letztlich nur das Symptom. Eine nachhaltige Verbesserung des Bodens geht das Problem an der Wurzel an und ist die langfristig wirksamere Lösung.

Bodenverbesserung ist auf unterschiedlichste Weise möglich. Mit Hilfe von Gründüngung, Komposterde, Pflanzenkohle und Steinmehl, können schlechte Böden regeneriert werden.

Mineralische Multitalente im Garten

Urgesteinsmehl – auch als Steinmehl oder Gesteinsmehl bekannt – ist besonders fein vermahlenes Gestein. Je nachdem, welche Gesteinsart verwendet wurde, eignet sich Urgesteinsmehl für verschiedene Böden und Pflanzen. Am gängigsten, und oft sogar in Deutschland abgebaut, sind Steinmehle aus Diabas, Lava, Zeolith, Basalt und Granit. Neben der Verwendung als Bodenaktivator kann Urgesteinsmehl auch zur physikalischen Schädlingsabwehr im Garten, als Tiereinstreu, Kompostbeschleuniger oder als Zusatz in Pflanzenjauche eingesetzt werden. Am wertvollsten ist sein Dienst aber als Bodenhilfsstoff.

Nährstoff-Boost für Boden und Pflanzen

Das enorme Potential von Urgesteinsmehl liegt zum einen in seiner Zusammensetzung. Es enthält wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente, die für Pflanzen essenziell sind und den Boden anreichern. Gesteinsmehle aus Basalt oder Diabas enthalten große Mengen an Calcium, Magnesium, Eisen und Kieselsäure sowie Spurenelemente wie Zink, Mangan und Molybdän. Diese Nährstoffe verbessern nicht nur das Wachstum deiner Pflanzen, sondern sorgen auch für starke Wurzeln, höhere Widerstandsfähigkeit und sattes Grün.

Zauberwort „Ton-Humus-Komplex“

Besonders wertvoll ist der Effekt von Urgesteinsmehl aber, weil es die Bildung von sogenannten Ton-Humus-Komplexen fördert. Um das zu verstehen, ist ein kleiner Exkurs nötig. Ton-Humus-Komplexe sind Zusammenschlüsse aus mineralischen und organischen Bodenbestandteilen, die mit Hilfe von Mikroorganismen, Würmern und anderen Bodenlebewesen gebildet werden. Diese Zusammenschlüsse sorgen im Boden für eine lockere, krümelige Struktur, die für Nährstoffspeicherung und Pflanzenwachstum so wichtig ist.

Sind im Boden ausreichende Mengen an Calcium- und Magnesium vorhanden, befördert das die Bildung der Ton-Humus-Komplexen. Urgesteinsmehle aus Diabas oder Basalt enthalten große Mengen dieser Nährstoffe und kurbeln daher die Ton-Humus-Komplex-Bildung aktiv an. Doch warum sind Ton-Humus-Komplexe überhaupt wichtig für gesunden Boden?

Verbesserte Speicherfähigkeit

Ton-Humus-Komplexe sind aufgrund ihres besonderen Aufbaus exzellente Speicher. In dem Verbund aus Ton und Huminstoffen können Sauerstoff- und Wassermoleküle deutlich besser gespeichert werden. Der Boden wird daher besser durchlüftet und kann Wasser besser speichern.

Auch Nährstoffe bleiben länger im Boden verfügbar, wenn dieser viele Ton-Humus-Komplexe enthält. Denn die Nährstoffe werden über lange Zeit in den Ton-Humus-Komplexen gespeichert und können so von Pflanzen „abgerufen“ werden, wenn sie benötigt werden. Man sagt, Ton-Humus-Komplexe machen die Nährstoffe pflanzenverfügbar. Ohne die Ton-Humus-Komplexe würden im Boden gelöste Nährstoffe einfach in tiefere Bodenschichten ausgewaschen werden und den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein hoher Anteil an Ton-Humus-Komplexen im Boden ist daher erstrebenswert und kann mit Urgesteinsmehl erreicht werden.

Auf den pH-Wert achten

Urgesteinsmehl kann dabei helfen, einen gesunden pH-Wert im Boden herzustellen. Je nach Boden sollte jedoch zu unterschiedlichen Mehlen gegriffen werden. Gesteinsmehl aus Granit ist im Vergleich saurer und eignet sich daher für stark basische Böden. Basalt-, Lava- und Diabas-Steinmehle sind leicht basisch und regenerieren übersäuerte Böden.

Bodenhilfsstoff Urgesteinsmehl richtig anwenden

Das Steinmehl kannst du auf verschiedene Weisen verwenden. Die gängigste Methode ist das Ausstreuen auf die Erde von Hand. Arbeite das Steinmehl dann mit einer Harke leicht in den Boden ein. Du kannst das Urgesteinsmehl dabei auch direkt auf die Pflanzen stäuben, das schützt zusätzlich vor Schädlingen und stärkt das Blattgewebe. Beim nächsten Regen wird das Steinmehl dann in die Erde gespült und mineralisiert so den Boden um deine Pflanzen. Deutlich staubfreier ist das Einrühren ins Gießwasser. Auch eine indirekte Gabe als Zusatz zu Pflanzenjauche oder Komposterde ist möglich und hilft dir dabei deinen Gartenboden nachhaltig zu verbessern.