Vielfalt der Hühnerrassen

Besondere Hühnerrassen

Die Welt der Hühner und Zwerghühner ist faszinierend und bunt. Allein in Deutschland gibt es aktuell ca. 180 vom BDRG (Bund deutscher Rassegeflügelzüchter) anerkannte Hühner- und Zwerghuhnrassen. Bei den meisten Rassen gibt es dann noch mehrere Farbschläge und Merkmale, wie z.B. Kammform oder Bärte.

Desweiteren gibt es viele Rassen, die noch nicht vom BDRG anerkannt sind oder werden. So kommen wir auf eine gigantische Zahl an Rassen, Farben und Variationen.

Bedrohte Rassen

Viele Neueinsteiger in der Hühnerzucht oder Haltung möchten gern bedrohte Rassen unterstützen. Hier wird dann häufig die Rote Liste der gefährdeten Haustierrassen angeführt. Diese Liste wurde aber bereits seit Jahren nicht mehr aktualisiert und viele dort aufgeführte Rassen sind mittlerweile sehr stark verbreitet, wie z.B. das Vorwerkhuhn (welches die letzten Jahre unter den Top 10 der beliebtesten Rassen Deutschlands war).

Das Vorwerkhuhn - Eine nicht mehr so seltene Hühnerrasse
Das Vorwerkhuhn – Eine nicht mehr so seltene Hühnerrasse

Eine bessere Übersicht verschafft die aktuellen Zuchttierbestandserfassungen des BDRG. Hier wird genau aufgeführt, welche Rassen und Farbschläge mit welcher Tierzahl bei wie vielen Züchtern gehalten werden. Es wird ersichtlich, dass einige Rassen, wie z.B. Ardenner oder Zwerg-Dorking mit etwas über 10 Zuchttieren in ganz Deutschland fast vollkommen verschwunden sind.

Warum manche Rassen kurz vor dem Aussterben sind und andere nicht, hat verschiedene Gründe. Einige Rassen sind einfach sehr schwierig in der Haltung wie z.B. die sehr unruhigen Zwerg-Rheinländer. Bei anderen Rassen, welche gute Eigenschaften bieten und einfach in der Haltung sind, fehlt es schlichtweg an entsprechendem Marketing und Präsentation durch die Züchter, sodass diese eigentlich schönen Rassen von vielen potenziellen Züchtern oder Haltern gar nicht wahrgenommen werden.

Auch reine Fleischrassen geraten immer mehr in den Hintergrund, da die meisten Hühner mittlerweile nur noch zur Freude und für die eigenen Eier gehalten werden.

Rassen im Trend

Immer wieder tauchen neue (und teilweise auch alte) Rassen auf, welche schnell zum Trend werden. Beste Beispiele sind hier Ayam Cemani, Gà Đông Tảo (auch Drachen- oder Dickfußhühner genannt) oder ganz aktuell alle schwedischen oder skandinavischen Rassen.

Ayam Cemani Hahn
Ayam Cemani Hahn

Die Bruteier oder Jungtiere dieser Rassen werden anfänglich teilweise mit horrenden Summen gehandelt (bis zu 50 € pro Brutei) und locken so viele Züchter, Vermehrer und Halter an, die auf das schnelle Geld hoffen. Dies führt nach ein paar Jahren zu einem deutlich höheren Angebot, als die echte Nachfrage abnehmen kann und ein massiver Preisverfall setzt ein. Viele dieser Rassen verschwinden auf lange Sicht wieder oder bleiben nur bei einem sehr kleinen Züchterkreis erhalten.

Bei diesen Rassen sollte man sich vor der Anschaffung stets die Frage stellen, ob man diese Rasse auch unter normalen Umständen halten würde, oder ob man nur aufgrund des Hypes und dem finanziellen Anreiz daran Interesse zeigt.

Unsere Erfahrung zeigt, dass es langfristig immer mehr Sinn macht, bei einer gefestigten Rasse zu bleiben und darauf eine vernünftige Zucht oder Haltung aufzubauen.

Bezugsquellen für Rassehühner

Hat man sich für eine Rasse entschieden geht es nun darum einen oder mehrere Züchter zu finden, die Bruteier, Junghennen oder einen Zuchtstamm abgeben. Heutzutage beginnt die Suche dafür meist auf Google. Die meisten Sondervereine haben eine Webseite und viele auch eine Züchterliste veröffentlicht, sodass man einen Züchter aus der Nähe kontaktieren kann, alternativ kann man auch beim Vorstand des Vereins um Hilfe fragen.

Ein weiterer Anlaufpunkt wäre der örtliche Geflügelverein oder eine Rassegeflügelschau in der Region. Häufig gezüchtete Rassen, wie z.B. Brahma, Italiener, Australorps, etc. sind dort häufig anzutreffen und es lassen sich Kontakte zu den Züchtern knüpfen oder ggfs. direkt Tiere erwerben. Auch auf diversen Kleinanzeigen-Portalen werden Bruteier oder Jungtiere angeboten. Leider nimmt die Qualität der dort angebotenen Tiere oder Bruteier in den letzten Jahren deutlich ab, da sich immer mehr profitorientierte Vermehrer oder Hobbyhalter mit Zufallsnachzuchten dort tummeln. Ein Blick auf das Profil des Anbieters und ein genaues Betrachten der inserierten Bilder gibt meist schon einen Aufschluss über die Haltung und die Qualität der Tiere. Von Tieren, die nicht top fit aussehen, sollte man unbedingt die Finger lassen.

Hat man einen Züchter mit passenden Tieren gefunden, müssen diese nur noch zu einem kommen. Da es von vielen Rassen und Farben nicht mehr viele Züchter gibt, sind oft große Strecken zu überbrücken. Daher bietet sich in vielen Fällen der Kauf von Bruteiern an. Die können relativ problemlos per Paket verschickt werden. Auch lassen sich so größere Mengen an Küken aufziehen und dann später selektieren und erhält nicht nur den Zuchtausschuss eines anderen Züchters.