Hübsch und nützlich – wie heimische Pflanzen uns ganz natürlich helfen können

Gut gelaunt kommst Du schon früh morgens in den Garten, um schon mit den ersten Sonnenstunden möglichst viel abarbeiten zu können. Schon den Tag davor hast Du Dir eine Liste erstellt, was heute unbedingt erledigt werden muss. Und vor allem möchtest Du noch einiges ernten, denn abends soll der angekündigte Besuch mit allerlei aus dem Garten verwöhnt werden.

Doch schon beim ersten Blick durch den Garten fällt Dir das seltsam welke Möhrengrün ins Auge. Die blöde Wühlmaus, denkst Du dir. Nun gut, vielleicht sind ja noch ein paar zu retten.

Ganz vorne im Garten steht der sonst so hübsche Kirschbaum. Auch er sieht ganz schlaff und welk aus – die Wühlmäuse waren natürlich auch an seinen Wurzeln zugange. Dann eben noch schnell den Salat ernten. Und was kriecht dort umher?

Erstmal sammelst du eine ganze Hand voll klebrige Schnecken von den Salatköpfen und rettest die restlichen Salate. Genervt setzt Du dich in deine Sitzecke. So kann das nicht weiter gehen, grummelst Du vor dir hin. Es müssen endlich Lösungen dafür her!

Kennst Du das auch aus deinem Garten? Tage, an denen es scheint, dass alles weggefressen wird oder schon kurz nach dem Auspflanzen verkümmert. Manchmal scheint es zum Verzweifeln, wenn nach so viel Mühe kaum etwas zu Ernten übrig bleibt. Was also kann man ganz natürlich machen, um unliebsame Gäste aus dem Garten zu vertreiben oder abzuwehren?

Lavendel

Die schönen blau-violett blühenden Stauden sind wahre Alleskönner. Nicht nur uns Menschen bieten sie wunderbare Dufterlebnisse, sondern auch anderen Mitbewohnern in unseren Gärten.

Die einen lieben sie, die anderen eher nicht. Die Stauden mit einem besonders hohen Anteil an ätherischen Ölen werden sehr gerne von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen besucht. Ameisen meiden sie dagegen meist, genauso wie Wespen. Gelegentlich lässt sich dadurch auch die ein oder andere Wühlmaus zeitweise vertreiben, duften die abgeschnittenen Zweige in den Gängen aber nicht mehr, werden auch die Wühlmäuse zurückkehren. Lavendel eignet sich also besonders gut für Sitzbereiche, Terrassen und Balkone – eine Augenweide ist der unkomplizierte Lavendel allemal.

Ringelblume

Diese einfache Sommerblume kann ein nützlicher Helfer im Garten sein. Mit ihren recht großen gelben bis dunkelorangen Blüten locken sie allerhand Nützlinge an und sind tolle Insektenpflanzen. Aber nicht nur das. Über ihre Wurzelexudate (abgegebene Stoffe aus der Wurzel in die Erde) vertreiben sie erfolgreich Nematoden und Drahtwürmer. Diese sind oft wahre Plagegeister an Kartoffeln, Salaten oder Kohlpflanzen, das sie die Wurzeln stark beschädigen. Für Blattläuse sind die bis oft in den Oktober hinein blühenden Pflanzen ebenfalls sehr interessant. Gerne gehen sie an die Ringelblumen und lassen dafür andere Pflanzen in Ruhe. Deshalb sollten sie überall im Garten verteilt werden, um möglichst viel Nutzen zu haben. Besonders schön: lässt man sie ausblühen und aussamen, kommen sie jedes Jahr ganz einfach wieder!

Wermut

Wermut tut nicht nur dem Menschen gut! Diese schon fast gefiederten Pflanze mit den silbrigen Blättern ist ein guter Helfer gegen eine Vielzahl von ungewollten Plagegeistern. Ein Sud aus Wermutblättern hilft, regelmäßig gespritzt, gegen akuten Blattläusebefall und kann bei empfindlichen Pflanzen auch vorbeugend verwendet werden.

Die mehrjährige Pflanze ist auch ein guter Begleiter von Möhren und Zwiebelgewächsen. Sie hält zusätzlich Fliegen von unseren Gemüsebeeten fern. Auch im Haushalt ist Wermut ein guter Helfer. Die getrockneten und zerkleinerte Wermutblättern können, in kleine Duftsäckchen verpackt, erfolgreich Milben und Co aus unseren Schränken fern halten. Verantwortlich sind wahrscheinlich die darin enthaltenen Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherischen Öle. Das darin enthaltene Thujon, in sehr hohen Dosen toxisch, ist aber bei diesen Anwendungen für den Menschen nicht gefährlich. Vor der Verwendung für den menschlichen Verzehr oder eine Anwendung sollte vorher eine fachkundige Person aufgesucht werden.

Tagetes

Die Tagetes oder auch Studentenblume ist ein wahrer Alleskönner. Sie sieht hübsch aus, ist teilweise essbar, gut für den Boden und schützt vor Schädlingen. Hauptgrund dafür ist zumindest oberirdisch der starke Duft. Viele Schädlinge wie die weiße Fliege oder Ameisen mögen ihn nicht. Dafür locken sie aber viele Nützlinge mit ihrer Blütenpracht in orange-roten Tönen an. Unterirdisch ist sie ein natürliches Hilfsmittel gegen Nematoden. Oft sind Kohlpflanzen oder Nachtschattengewächse wie  Kartoffeln und Tomaten davon betroffen. In die Nähe gepflanzt verenden die Nematoden, wenn sie die Wurzeln der Tagetes anstehen und mit dem Pflanzensaft in Berührung kommen. So kann schon nach kurzer Zeit ein neues Gleichgewicht entstehen. Noch ein Vorteil: die Tagetes kann zumindest als Ablenkung für die gefräßigen Schnecken stehen – denn diese lieben sie. So gehen sie zuerst an die Studentenblume, bevor sie unser Gemüse fressen.

„Verpiss-Dich-Pflanze“

Dieser Harfenstrauch, der umgangssprachlich auch „Verpiss-Dich-Pflanze“ genannt wird,  ist eine gute Alternative, um Katzen aus Beeten oder von Balkon oder Terrasse fernzuhalten. Auch Hunde oder Marder hält sie fern. Der spezielle mentholartige Geruch vertreibt die Tiere mit den empfindlichen Nasen ziemlich zuverlässig. Sie kann im Kübel oder Beet angepflanzt werden und braucht relativ wenig Pflege. Regelmäßiges Gießen und gelegentliches Düngen mit einem hochwertigen Dünger reicht aus. Allerdings ist die „Verpiss-Dich-Pflanze“ nicht winterhart und sollte deshalb im Herbst geschützt gestellt werden. Bei 15 Grad lässt sie sich gut überwintern. Im Frühjahr können ganz einfach Kopfstecklinge genommen und so neue Jungpflanzen herangezüchtet werden.

Knoblauch

Auch Nutzpflanzen können nützlich im Garten sein. Wahrscheinlich ist allgemein bekannt, dass Knoblauch als Zwiebelgewächs die Möhrenfliege vertreiben kann oder eine gute Symbiose mit Erdbeeren eingeht.

Aber auch gegen unsere tierischen Untermieter kann Knoblauch ein ausgezeichnetes Mittel sein. Ein gekochter Sud aus Knoblauch vertreibt durch seinen starken Geruch Wühlmäuse und Co. Besonders gut gelingt es in Gewächshäusern oder Hochbeeten. Dafür am besten die Gänge freilegen und einige Tage etwas Sud in die Gänge gießen. Durch den starken Knoblauchgeruch werden die Wühlmäuse vertrieben. Auch nicht verwendetes Knoblauchgrün oder Schalenreste können in die Eingänge gesteckt werden, um die Nagetiere zu vertreiben.

Kapuzinerkresse

Diese schnellwachse Sommerblume ist ebenfalls ein Allrounder. Ein toller Insektenmagnet, Blüten und frische Samenkapseln sind essbar und sie lockt Schädlinge von unseren Gemüsepflanzen weg. Um Bäume oder Rosen gepflanzt halten sie Blattläuse fern und vertreiben die weiße Fliege. Kapuzinerkresse hat einen starken Kohlgeruch, den besonders der Kohlweißling liebt. Durch diesen Duft angezogen, legt der Schmetterling bevorzugt seine Eier auf die Kapuzinerkresse ab – so sind deutlich weniger Raupen auf den Kohlpflanzen zu finden. Die Kapuzinerkresse kann ab Mai vorgezogen werden, sollte aber keinen Frost abbekommen. Hat sie sich einmal im Garten ausgesät, sprießen meist jedes Jahr neue Pflanzen.

Schafgarbe

Dieses Heilkraut ist im natürlichen Garten nicht mehr wegzudenken. Nicht nur für uns Menschen hat es eine heilende und lindernde Wirkung, sondern kann zum Beispiel vorbeugend gegen Mehltau bei Gurken und anderen Kürbisgewächsen angewendet werden. Dafür einen Sud aus dem Kraut kochen und diesen bei trockenem Wetter, morgens oder abends, auf die Blätter sprühen. Die Blätter sollten aber wieder zügig abtrocknen, um Pilzkrankheiten zu vermeiden! Die Schafgarbe bietet aber noch einen entscheidenden Vorteil: Sie lockt mit ihren unzähligen und feinen Blüten eine Vielzahl an Nützlingen an – unter anderem Flor- und Schwebfliegen oder Schlupfwespen. Als Raubinsekten vertilgen sie täglich viele unserer unliebsamen Schädlinge.

Minze, Melisse, Ysop und Co

Auch diese Gruppe an Kräuterpflanzen dürfen nicht im Garten unterschätzt werden. Durch ihre stark duftenden ätherischen Öle und die süßen, nektarreichen Blüten vertreiben und ziehen sie Nützlinge und Schädlinge gleichermaßen an. Wie schon bei anderen nützlichen Helfern ist der starke Duft besonders für Nagetiere eher unangenehm und übertüncht andere Pflanzen, sodass viele Schadinsekten abgelenkt werden. Man sagt sogar, dass Schnecken diese Pflanzen weiträumig meiden. Für den Garten sind sie nicht nur eine kulinarische Bereicherung, sondern bietet auch eine reiche Nahrungsquelle für viele andere nützliche Insekten.

Wie Du siehst ist es gar nicht so schwer, durch ganz natürliche Helferlein deinen Gärtneralltag zu vereinfachen. Giftspritzen und Schneckenkorn sind schon lange nicht mehr von Nöten und sollten lieber in den Regalen stehen bleiben. Mit ein bisschen Mühe kann man seinen Garten langfristig aufhübschen und den Schädlingsdruck minimieren – und dabei ganz viel für unsere Umwelt leisten!

Für diesen tollen Beitrag möchten wir uns bei Michelle Wegerle von https://www.selfandhandmade.de bedanken.