Es wäre nicht unser Deutschland, wenn es nicht Vorschriften für unsere heimischen Gärten gäbe. Demnach sind vielen bereits die Einschränkungen für das Schneiden der Hecken bekannt. Von Anfang März bis Ende September ist das Schneiden der Hecken verboten. In diese Zeit fällt die Nistzeit mit Brutpflege heimischer Sing- und Wildvögel. Aber auch andere Tiere wollen ihre Ruhe vor uns Menschen haben.
Dennoch finden sich immer ein paar Gärtner, die ihre Hecke in dieser Zeit schneiden. Schnell zum Hörer greifen und anzeigen? Nein, in den allermeisten Fällen ist das nicht nötig.
Formschnitt und Rückschnitt
Beim Schneiden der Hecken unterscheiden die Fachleute in die zwei Techniken Formschnitt und Rückschnitt. In der öffentlichen Wahrnehmung und dadurch in vielen Berichten werden Formschnitt und Rückschnitt gleichgesetzt. Dabei verbietet der Gesetzgeber von März bis September lediglich den Rückschnitt der Hecken. Bei einem Rückschnitt ist die Hecke hinterher im Grundgerüst kleiner, als zuvor. Auch ein Entfernen der ganzen Hecke wäre von März bis September ohne weitere Genehmigung zu unterlassen.
Ein Formschnitt kürzt die Hecke jedoch nur bis zum ursprünglichen Grundgerüst zurück. Demnach ist ein Formschnitt selbst im Sommer möglich und zählt vielleicht sogar zu den Pflichten eines Eigentümers, wenn die Hecke zu weit auf den Bürgersteig wächst. Dieser muss immerhin für die Passanten frei bleiben.
Rücksicht auf nistende Vögel
Selbst wenn die Hecke nur einen Formschnitt erhält, kann das auf nistende Vögel sehr irritierend wirken. Wer die Möglichkeit hat, sollte leise Geräte vorsichtig einsetzen. Arbeitstrupps der Gartenpflege haben hingegen Motorsensen mit Benziner und dröhnen lauter, als ein Rasentraktor. Sitzen wenige cm weiter die Küken im Kerngerüst der Hecke, ist das ein brutaler Schock.
Selbst ein Gärtner mit Heckenschere wird zum Schock für Küken im Nest. Wer die Möglichkeit hat, sollte eine elektrische Heckenschere verwenden und mit dieser vorsichtig und dennoch schnell arbeiten. Das stört die Küken in ihren Nestern am wenigsten. Wer solche Nester sieht, sollte nicht zu viel an den Stellen wegnehmen. Die grüne Hecke ist immerhin eine sehr wichtige Tarnung und liefert im Sommer zugleich wertvollen Schatten.
Tipps für den Formschnitt der Hecke
Je nach Heckengehölz gibt es für den regelmäßigen Formschnitt und die Pflege einiges zu beachten. Hier folgen nur einige allgemeine Tipps:
- lieber ein mal mehr als durch zu dicke Zweige schneiden
- milde Wetterlagen bevorzugen
- an den letzten trockenen Tagen vor einer Regenphase arbeiten
- vor die Hecke eine Auffangplane legen
- guten Gartenhäcksler leihen und Rückschnitt als Mulch verwenden
- Reserveakku während der Arbeit nachladen
- zu zweit arbeiten
Tipps für den Rückschnitt der Hecke
- je nach Gehölzart im Oktober-November oder im Februar schneiden
- je nach Gehölzart Mindest-Temperaturen abwarten
- generell nicht bei knackigem Dauerfrost schneiden
- Astschere, kleine Akku-Kettensäge, Handsäge und ähnliche Geräte bereithalten
- bei starkem Rückschnitt in Phasen arbeiten: im Februar die Sonnenseite einkürzen, im Oktober oben einkürzen, im Februar die andere Seite einkürzen
Rückschnitt oder Neupflanzung?
Alte Hecken sind häufig schon deutlich über einen Meter breit und so hoch, dass die Leiter ständig versetzt wird. Wer solch eine Hecke zurückschneiden will, hat im Kern dickes Gebälk. Solch eine Hecke ist verwachsen und lässt sich nicht mehr so einfach verkleinern.
Zur anderen Seite ist das Entwurzeln solch einer Hecke nicht ganz ohne. Im Idealfall liegt eine Kette um den Stamm und ein Radlader oder Bagger zieht diesen aus dem Boden. Dem Gegenüber ließe sich die Hecke bis zum Boden zurückschneiden, um zwischen den Stümpfen eine neue Hecke anzupflanzen.
Zu beachten bleibt, dass die alte Hecke nicht neu austreibt. Es ist möglich, in jeden Stumpf mit einem großen Holzbohrer ein tiefes Loch zu bohren. In die Löcher wird Bittersalz oder Steinsalz gegeben. Am einfachsten ist es, die Löcher anschließend mit einem Korken zu versiegeln und dementsprechend den Bohrer auf diese Größe abzustimmen. Schon gehen die alten Stümpfe sicher ein und werden schnell durch die neue Bepflanzung verdeckt sein.
Wer seinen heimischen Vögeln etwas gönnt und wenig Arbeiten will, könnte sich beispielsweise für die Rote Heckenkirsche entscheiden. Diese lässt sich durch einen Formschnitt im Frühjahr bereits zur Hecke formen. Soll die Hecke hingegen wintergrün sein, wäre der Feuerdorn mit seinen leuchtenden Beeren für Menschen und Vögel ideal. Dieser soll jedoch mehrfach im Jahr einen Formschnitt erhalten, um zur blickdichten Hecke zu werden.